Die Kappzaum-Longe und ihre Erfolge für
Pferd und Mensch
Der erste Erfolg (und
wahrscheinlich ein sehr wichtiger) war der, dass ich angefangen habe,
viel mehr mit meinem Pferd zu üben, da die Handhabung wesentlich
zeitsparender ist als mit der Doppellonge. Auch wenn ich mal nur ne
halbe Stunde Zeit hatte, konnte ich mal schnell longieren, ohne
aufwendiges, zeitraubendes Putzen und „Anziehen“. Einfach nur den
Kappzaum drauf, Longe dran und los…
Dann musste ich bei einer
Einführung für richtiges Joggen feststellen, dass ich meine Muskeln
an der Rückseite der Oberschenkel bisher nie richtig benutzt habe
(eindeutiges Zeichen: sehr anstrengend und hinterher tierischen
Muskelkater). Wahrscheinlich war auch das der Grund, warum mein Pferd
diese Muskeln bei sich auch nicht so richtig benutzen wollte und ihm
die Schubkraft von hinten gefehlt hat. Ich übte also beim Longieren
an mir selbst, diese Muskeln zu benutzen und plötzlich konnte mein
Pferd mit der Hinterhand richtig abdrücken.
Beim Reiten stolperte
mein Dicker des Öfteren, was daran lag, dass er mit der Vorhand das
Gewicht nicht richtig aufnahm. Das war dann die nächste Übungsreihe.
An der Longe und auch beim Reiten, immer die Vorstellung, das Gewicht
mit der Vorhand aufzunehmen. Das Stolpern wurde immer weniger bis es
ganz weg war.
Dann sollte ich mir beim
Longieren vorstellen, wie sich die Winkel der Schulter und Hüfte
beim Pferd verändern (bzw. erst mal überhaupt bewegen), damit das
Ganze dann leichtfüßiger und federnder wird. Und hier habe ich dann
auch die Auswirkung bei mir gemerkt. Meine Stände im Taiji wurden
plötzlich viel besser und ich spürte, wie ich durch meine eigenen
Hüftgelenke durchkam, ohne dass etwas blockierte. Ich wurde auch
öfter von Mitübenden gefragt, was ich denn bei meinem Training
verändert hätte…
Leider wurde mein
Longierplatz am Anfang des Winters durch den vielen Regen
unbenutzbar. Ich bin daher jetzt wieder öfter Ausreiten und habe
festgestellt, dass wir (mein Pferd und ich) die lange geübten Sachen
verinnerlicht haben. Mein Dicker richtet mein Becken auf (das musste
ich vorher immer aktiv selbst machen), er stolpert nicht mehr und
drückt mit der Hinterhand so stark ab, dass er momentan bei dem
Matsch nach hinten abrutscht. Auch hat er immer seine Aufgabe beim
Ausreiten, die klar definiert ist: Trage mich von A nach B. Nicht
mehr, aber auch nicht weniger. Darauf brachte mich Maren, als ich ihr
erzählt hatte, dass er sich bei den Kids immer brav an die Bank
stellt und sie aufsteigen lässt, bei mir dreht er sich im 90°-Winkel
zur Bank. Die Kids wollen eben nur, dass er sie von A nach B trägt
und das ist eine klare Aufgabe. Und jetzt kann auch ich von der Bank
aus aufsteigen ;-)
Hoffentlich wird es jetzt
bald mal trocken, damit wir den Platz neu machen können. Ich freue
mich auf Marens neue Ideen (sei es die Vorstellung, dass ich
mich beim Longieren gedanklich auf mein Pferd setze und mal schaue
was passiert, wenn ich z.B. den Außenzügel annehme oder ähnliches
)
Danke für den tollen Bericht!